Sonstige Formen der primären Hyperhidrose

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Hyperhidrose und Erythrophobie


- Überreaktionen des sympathischen Nervensystems -



Sonstige Formen der primären Hyperhidrose


Lokalisierte Formen der Hyperhidrose können gelegentlich an anderen Körperteilen auftreten.


Oberlippe, Nase

Nicht selten findet man eine verstärkte Schweißbildung an der Oberlippe bzw. Unterlippe sowie an den Nasenflügeln. Falls die Schweißbildung nicht weitere Bereiche des Gesichts betrifft, sondern nur an diesen Stellen auftritt, ist eine chirurgische Blockade des Sympathikus (interganglionär Th1-2), wie sie bei klassischer kraniofazialer Hyperhidrose durchgeführt wird, nicht angezeigt. Abgesehen von den möglichen Nebenwirkungen des Eingriffs ist dieser deutlich weniger wirksam als bei Hyperhidrose, die das gesamte Gesicht betrifft. Dagegen bietet die Behandlung mit Botulinumtoxin eine über Monate hinweg wirksame Atnernative dar, bei der kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen ist (wichtig dabei, dass die Infiltration sehr oberflächlich durchgeführt wird, um die Beweglichkeit der Lippe nicht zu schwächen).

Infiltration der Oberlippe und des Nasenflügels mit Botulinumtoxin.


Leisten- und Interglutealregion

Übermäßiges Schwitzen in der Leistengegend und/oder intergluteal (zwischen den Gesäßbacken) bw. am Damm bringt den Betroffenen oft in Verlegenheit, da die Nassflecken in Unterwäsche und an der Hose als Inkontinenz interpretiert werden könnten. Meist ist Botulinumtoxin in diesen Bereichen des Körpers wirksamer als Antitranspirantien.

Relativ großflächige Infiltration mit Botulinumtoxin.

Botulinum-Toxin in Leisten-Schritt-Region.


Seltene Formen


1. Frey-Syndrom


Es handelt sich um ein einseitiges starkes Schwitzen im Bereich der Wange, das in der Regel als Folge einer Verletzung oder eines operativen Eingriffs an der darunterliegenden Ohrspeicheldrüse (beispielsweise wegen eines Tumors der Ohrspeicheldrüse) auftritt. Man spricht von einer gustatorischen Schweißbildung (auch: Geschmacksschwitzen), da sie durch Einnahme von Nahrungsmitteln ausgelöst wird, besonders durch scharfe bzw. pikante Lebensmittel.
Als wirksamste Behandlung erwies sich die Infiltration mit Botulinumtoxin. Die Wirkungsdauer beträgt im Durchschnitt 6-8 Monate und wird nach einigen Behandlungen erfahrungsgemäß immer länger.


2. Weitere seltene Erscheinungsbilder der lokalisierten Hyperhidrose


Primäre Hyperhidrose in einem scharf begrenzten Bereich am Unterarm sowie angrenzendem Handrücken (deutlich sichtbar durch den Jod-Stärke-Test).

Umschriebene Zone mit Tropfenbildung vor der Behandlung.

Nach Infiltration mit Botulinumtoxin.



Literatur

  1. Otolaryngol Head Neck Surg 2000 Feb;122(2):237-40 Botulinum toxin treatment for symptomatic Frey's syndrome. Arad-Cohen A, Blitzer A New York Center for Voice and Swallowing Disorders at St Luke's/Roosevelt Hospital Center, New York, USA