Krankhaftes Erröten des Gesichts - Erythrophobie

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Hyperhidrose und Erythrophobie


- Überreaktionen des sympathischen Nervensystems -



Erröten - Erythrophobie


Einführung

Erythrophobie (aus dem Griechischen erythros - rot), auch als Ereutophobie (aus dem Griechischen ereuthós - Rötung, Hitzegefühl) bekannt, oder bekannt unter dem englischen Wort "Blushing", ist definiert als die Angst vor dem Erröten, verursacht durch eine genetisch-konstitutionell bedingte erhöhte Emotionalität und die daraus resultierenden körperlichen Symptome.

Verschiedene Arten von Röte (Erythem)

  • Das typische sympathikogene Erythem ist ein Erröten, das innerhalb von wenigen Sekunden auftritt und durch die plötzliche Erweiterung oberflächlicher Blutgefäße im Gesicht zustande kommt. Dies ist am deutlichsten bei hellhäutiger Bevölkerung. In der Regel wird diese Phänomen durch andere Zeichen einer übertriebenen Reaktivität des sympathischen Nervensystems begleitet, wie beispielsweise erhöhte Herzfrequenz, Anstieg des Blutdrucks, manchmal sogar Schwitzen und Zittern. Nur ein Impuls eines Nerven kann ein sich so rasch entwickelnden Phänomen auslösen, das oft auch meist schnell wieder abklingt, sobald der auslösende Stressfaktor verschwindet.
    Normalerweise umfasst dieses Erröten das ganze Gesicht, gelegentlich dehnt es sich in Form diffuser oder fleckiger Rötung auch auf den Hals und das Dekolleté aus. Eine seltenere Art betrifft nur Wangen und Ohren ("Schmetterlingserythem" oder "geographischer" Typ), wobei umd den Mund eine charakteristische Blässe hervorsticht und auch der Rest des Gesichts blass bleigt.
    Dieses schnelle Erröten ist jenes, das u.U. zu einer Erythrophobie führen kann. Es gibt veranlagungsbedingte (genetische) Faktoren sowie Einflüsse seitens der Umwelt, die das Erröten und dessen Begleitsymptome verursachen. Wenn diese Symptome regelmäßig in bestimmten Situationen auftreten und durch die Reaktion und das Verhalten anderer Menschen verstärkt werden, können sie ziemlich schnell die Entwicklung einer Erythrophobie herbeiführen.
  • Andere Formen von Gesichtsröte treten mehr allmählich auf und neigen dazu, über einen längeren Zeitraum bestehen zu bleiben. Es gibt eine Vielzahl von zugrunde liegenden Mechanismen, die eine Erweiterung der Gefäße im Gesicht verursachen:
    • physikalische Faktoren: erhöhte Körpertemperatur, direkte Einwirkung von Hitze auf die Haut, Strahlung, mechanische Faktoren
    • chemische Faktoren: gefäßerweiternde Medikamente, toxische Substanzen (z. B. Alkohol), vasoaktive Hormone, lokal im Gewebe abgesonderte gefäßerweiternde Substanzen in entzündeter Haut oder bei Allergien
    Diese Subtypen von länger andauernder rötung des Gesichts können in bestimmten Situationen u.U. als unangenehm empfunden werden, sind aber im Gegensatz zum schnellen Erröten in der Regel nicht sosehr mit einem Gefühl der Peinlichkeit verbunden und führen selten zu soziophoben Reaktionen.

Pychologische Aspekte

Eng mit dem Erröten verbunden sind emotionale Faktoren im Zusammenhang mit der Angst, Fehler zu machen, gewisse Ziele nicht zu erreichen, das Gefühl einer Situation nicht gewachsen zu sein, und der Frustration, wenn eigene hochgesteckte Erwartungen nicht erfüllt werden. Das Erröten tritt vor allem in Gegenwart eines Vorgesetzten oder in einer Gruppensituation auf, bei der der Betroffene die Aufmerksamkeit auf sich gezogen fühlt. Es drängt sich zwanghaft der Gedanke auf, unkontrollierbar erröten zu können, der Situation nicht Herr zu sein, die Kontrolle zu verlieren, und binnen weniger Sekungen kommt es zu innerer Spannung, Herzrasen, einem unangenehmen 'Beklemmungsgefühl in der Brust und einer intensiven, ins Gesicht aufsteigenden Hitze.

Selbst ein kurzes Zögern im Redefluss oder sogar das Bewusstsein nicht entspannt zu wirken kann zu einem Konzentrationsverlust führen, beeinträchtigt die Leistungs- und Kommunikationsfähigkeit und nicht selten wird man durch die Verlegenheit überwältigt. Die Angst löst einen Teufelskreis aus, so dass es zu einem vollständigen Black-out kommen kann, verbunden mit Fluchtgedanken und dem Wunsch zu verschwinden oder im Boden zu versinken.

Dies kann zu einer Reihe von Folgen für den Betroffenen führen:

  • Gefühl der Unsicherheit, Scham und Minderwertigkeit;
  • Zurückhaltung vor neuen Situationen, die die Störung auslösen könnten;
  • Zurückhaltung, die eigene Meinung oder Vorschläge innerhalb einer Gruppe zu äußern, auch wenn man davon überzeugt ist, dass sie wertvoller wären als die der anderen;
  • eingeschränkte Berufswahl, wobei Tätigkeiten gemieden werden, bei denen Kontakte mit der Öffentlichkeit oder vielen Mitarbeitern gefordert sind; häufig begnügt sich der Betroffene mit einem den eigentlichen Qualifikationen nicht angemessenen Beruf;
  • Vermeidung von beruflichem Aufstieg oder nicht überschaubarer beruflicher Verantwortung;
  • Frustration über die Unfähigkeit zu kommunizieren und die professionellen und intellektuellen Fähigkeiten auszuschöpfen;
  • in weniger schweren Fällen: Gefühl der Frustration für die enorme Verschwendung psychischer Energie beim Umgang mit Situationen, die mit der ständigen Gefahr von peinlichen Reaktionen auf emotionalen Stress verbunden sind.
  • in schweren Fällen: Depression, Hoffnungslosigkeit, Selbstmordgedanken.

Behandlung

Entspannungstechniken

Es gibt verschiedene Methoden zur Linderung von Nervosität und dem Vorbeugen von Erröten, wie Auto-Suggestion, Yoga, Biofeedback, Atemtechniken und progressive Muskelentspannung, die alle eine Verringerung der inneren Spannung und damit verbundener unerwünschter körperlicher Reaktionen (besonders Herzrasen) anstreben und sekundär zu einer Verbesserung der Selbstachtung und des Selbstvertrauens führen sollten. Diese Techniken können in Gruppen oder allein, oder als Ergänzung zu einer Psychotherapie praktiziert werden. Die Ergebnisse sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich: bei manchen funktionieren solche psychodynamische Methoden gut, bei anderen weniger oder überhaupt nicht. Ein Versuch ist jedoch immer empfehlenswert.

Psychotherapie

Ein Beratungsgespräch ist immer angezeigt. Für Erythrophobie wird meist die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) oder Hypnose eingesetzt. Überexposition bzw. Desensibilisierungstechniken, potenziell wirksam für andere Formen von Phobie, können sich als zweischneidiges Schwert erweisen und die Anfälligkeit für Erröten sogar erhöhen bzw. die Erythrophobie verstärken. Grundsätzlich kann ein bereits seit Jahren etablierter vegetativer Errötungsreflex durch Psychotherapie in der Regel nicht beseitigt werden. Der/die Betroffene kann jedoch lernen, mit dieser Reaktion besser umzugehen. Angestrebt werden soll eine Erhöhung des Selbstwertgefühls und der Selbstsicherheit, und somit eine verbesserte Lebensqualität.

Medikamente

Folgende Arzneimittel werden häufig eingesetzt, um die körperlichen Symptome bzw. deren psychische Folgen, insbesondere der Angst, entgegen zu wirken:

  • Beta-Blocker (Propranolol, Atenolol usw.): reduzieren das Herzklopfen und begrenzen den Anstieg der Herzfrequenz unter Belastung oder Erregung. Der schnelle Herzschlag ist in der Tat oft ein wichtiger Auslöser einer Kettenreaktion, die zu einem unkontrollierbaren Anstieg emotionalen Stresses mit körperlichen Folgeerscheinungen führt. Die Intensität der Errötungsattacke kann dadurch reduziert und die Dämpfung der mentalen Funktionen verhindert werden.
  • Clonidin: eine sog. Alfablocker, der die Beweglichkeit der Gefäßmuskulatur verringert und somit stabilisiert, was zu einer Begrenzung der plötzlichen Änderung des Durchmessers der kleinen Hautgefässe des Gesichts führt. Leider schränken die häufigen Nebenwirkungen (Senkung des Blutdrucks mit Schwindel, trockener Mund, usw.) den Einsatz dieses Medikaments.
  • Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI-Präparate):
    • Substanzen: Citalopram, Escitalopram, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin
    • Produkte: Celexa, Cipramil, Fevarin, Fluoxeren, Fontex, Maveral, Paxil, Prozac, Remeron, Seropram, Seroscand, Seroxat, Zoloft
    Diese Gruppe von Psychopharmaka wird u.a. bei Zwangsneurosen (sog. anankastischen Syndromen) eingesetzt, um das Aufkommen von Zwangsgedanken und damit die dadurch ausgelöste Angst zu verhindern oder zumindest zu mildern. Im Falle von Errötungsangst versucht man, mit Hilfe dieser Medikamente jene Schwelle zu erhöhen, bei der Erröten ausgelöst wird, womit häufig eine höhere Stresstoleranz erreicht wird.
  • Beruhigungsmittel (Sedativa, Anxiolytika): Benzodiazepine können kurzfristig verwendet werden, um die Angst in gewissen Situationen zu reduzieren, führen aber bei regelmäßiger Anwendung relativ rasch zu Abhängigkeit und stellen daher niemals eine längerfristige Therapiealternative dar. Auch Alkohol kann als als angstlösende Droge fungieren: kein Zweifel dass bei gelegentlichem Konsum Spannungen abgebaut werden, aber selbstverständlich kann auch dies nicht als Lösung für das zugrunde liegende Problem betrachtet werden, sondern birgt auf Dauer die Gefahr viel schlimmerer Folgen.

Chirurgie des sympathischen Nervensystems (Sympathektomie, Sympathikotomie, Blockade des sympathischen Grenzstrangs)

Bereits in den 80er Jahren wurde bei Patienten, bei denen zwecks Behandlung einer Hyperhidrose eine Unterbrechung des sympathischen Grenzstrangs (obere Thoraxganglien) durchgeführt wurde, auch ein eventuell gleichzeitig vorhandenes Erröten ausgeschaltet wurde. In den 90er Jahren wurden diese Ergebnisse bestätigt, so dass die endoskopische transthorakale Sympathektomie zunehmend auch zur Behandlung der Erythrophobie eingesetzt wurde.

One-sided redness after unilateral surgery

Heute stellt die Operation des Sympathikus eine wirksame Behandlungsmethode für Patienten mit invalidisierender Erythrophobie dar, bei denen durch nicht-chirurgische Maßnahmen keine ausreichende Kontrolle der Erkrankung erreicht wurde.

Die besten Ergebnisse erzielt man mit der Chirurgie bei der klassischen Form des sympathikogenen Errötens, d.h. (wie oben beschrieben) wenn das gesamte Gesicht plötzlich errötet, mit oder ohne begleitende Symptome der Überreizbarkeit des sympathischen Nervensystems. Die Wirksamkeit des Verfahrens kann leicht bei ein und demselben Patienten nachgewiesen werden, wenn die Operation sequenziell durchgeführt wird: zuerst auf einer Seite und in der Folge nach einigen Tagen oder Wochen, auf der anderen Seite (siehe Abbildung). Eine derartige Asymmetrie ("Harlekin-Phänomen") kann auch entstehen, wenn der Chirurg das Operationsniveau falsch einschätzt und die Klammer versehentlich auf einer Seite zu tief setzt (in der Regel passiert dies wegen der physiologischen Asymmetrie der Pleurahöhle auf der linken Seite). Gleichzeitig ist das Harlekin-Phänomen der deutlichste Beweis dafür, dass man mittels Unterbrechung des sympatischen Grenzstrangs das Erröten erfolgreich bekämpfen kann.

Bei flächenmäßig begrenzten Formen des Errötens im Gesicht ist die Operation erfahrungsgemäß nicht immer erfolgreich. Wichtigste Unterform des Errötens ist das sogenannte "Schmetterlingserythem", das durch intensive Rötung der Wangen und/oder Ohren gekennzeichnet ist, während die Stirn und typischerweise der Bereich rund um den Mund blass bleiben. Die Ergebnisse des chirurgischen Eingriffs am Sympathikus sind nicht vorhersehbar (gute Wirkung nur in etwa 50% der Fälle), weswegen die Operation bei dieser Art des Errötens nicht zu empfehlen ist.

Ein langsames allmähliches Rotwerden als Reaktion auf körperliche Arbeit oder Sport bzw. nach längerer Einwirkung von Wärme wird durch die Operation nur teilweise beeinflusst, was für eine untergeordnete Rolle des sympathischen Nervensystems in diesen Fällen spricht. Allerdings wird von Patienten nach einer Sympathikusblockade oft berichtet, dass auch dieses langsame Rotwerden abgenommen hat, wenn dies auch nicht der primäre Anlass für die Operation war.

Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und zielt auf die Unterbrechung des sympathischen Grenzstrangs zwischen den Ganglien Th1 und Th2 ab, um den Hauptstrom der nervösen Impulse zu den Gefäßen des Gesichts zu unterbinden, ohne andere Funktionen zu stören (zB die Bewegung der Augenlider). Diese Ganglien befinden sich im obersten Teil der Brusthöhle in unmittelbarer Nähe der Wirbelsäule. Heutzutage bevorzugen wir, den Nerv mit einer kleinen Klammer aus Titan zu komprimieren (ESB - Endoskopische Blockade des sympathischen Grenzstrangs) statt einer irreversiblen Durchtrennung (ETS - Endoskopische transthorakale Sympathektomie). Die Vorgehensweise ist identisch mit der Operation für die Behandlung von Gesichtsschweiß, unterscheidet sich aber von der Operation für Handschweiß.

Eine derartige operative Unterbrechung des sympathischen Grenzstrangs hat meist eine sofortige Wirkung auf das Erröten bzw. die damit verbundenen Angstzustände, und im weiteren Verlauf auf die Erwartungsangst (Erythrophobie). Viele Patienten fühlen sich plötzlich von dem über Jahre still ertragenen, lähmenden und oftmals unterschätzten Leiden befreit. Verschiedenen Studien zufolge liegt die Erfolgsquote in Zentren mit großer Erfahrung in der chirurgischen Behandlung der Erythrophobie bei 90-95%. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass das Verfahren in einigen Fällen (<3%) unwirksam sein kann und in anderen die Gefahr eines partiellen oder vollständigen Rückfalls besteht (ca. 5-10% innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Operation). Dies führt zu einer Heilungsrate von über 85%, unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Auswahl der Kandidaten für diese Behandlung durch einen Arzt, der nicht nur die einschlägige chirurgische Technik beherrscht, sondern auch über eine profunde Kenntnis der Erkrankung und der zu erwartenden Langzeitergebnisse der Behandlung verfügt.

Die negativen Aspekte der chirurgischen Behandlung werden durch eine Vielzahl von Nebenwirkungen, die in der postoperativen Phase kurz-oder längerfristig auftreten können (siehe auch die dem operativen Verfahren gewidmeten Seiten:ETS/ESB):

  • Kompensatorisches Schwitzen: Schwitzen an Rumpf oder an den Beinen, von denen die Mehrheit der Patienten leicht oder mäßiggradig betroffen ist, in einer kleinen Gruppe jedoch ein sehr störendes Ausmaß annehmen kann. In einer eigenen Studie musste bei 1% der Patienten, die für Erythrophobie operiert wurden, aufgrund der kompensatorischen Hyperhidrose eine Entfernung der Clips durchgeführt werden (im Vergleich dazu wurden die Clips bei 12% jener Patienten entfernt, die für Gesichts-Hyperhidrose operiert worden waren). Kompensatorisches Schwitzen umfasst niemals das Gesicht oder die Hände, die hingegen nach der Operation weniger schwitzen.
  • Nebenwirkungen auf den Kreislauf: Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, verminderte Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems auf emotionale Reize. Diese Nebenerscheinungen des Eingriffs treten bei Erythrophobie-Patienten deutlicher auf als nach einer Operation für Hyperhidrose. Es handelt sich dabei fast immer um ein erwünschtes Phänomen, das wesentlich zu dem Gefühl von Ruhe und Gelassenheit beiträgt, das die meisten Patienten nach der Operation empfinden. Übermäßige Blutdrucksenkung oder Herzfrequenz kann in Ausnahmefällen zu einem Zustand der Schwäche und Müdigkeit führen, die eine Entfernung der Clips erfordern kann. Dieser seltene Zustand der Asthenie steht im Gegensatz zu der erhöhten Energie und Kraft, die die meisten Patienten erleben, wenn sie nicht mehr von der Angst beherrscht werden.
  • Gustatorisches Schwitzen (Geschmacksschwitzen): äußert sich als Hitzegefühl im Gesicht, häufig begleitet von leichtem bis mäßigen Schwitzen im Gesicht, welches nach Einnahme von scharfen oder würzigen Speisen auftreten kann. Das Phänomen betrifft ca 25-30% der operierten Patienten, erreicht aber nur selten ein Niveau, das vom Patienten als problematisch empfunden wird.

Zusammenfassend handelt es sich um ein in den Händen eines erfahrenen Chirurgen sicheres Verfahren mit relativ hoher Erfolgsquote bei schweren Formen des Errötens und der damit verbundenen Sozialphobie. Das vegetative Nervensystem ist jedoch dynamisch und neigt zeitlebens dazu, sich an wechselne Umweltbedingungen bzw. Zustände im Organismus anzupassen. Deshalb kann es nach Blockade eines Reflexes unterschiedlich von Mensch zu Mensch reagieren. Die daraus resultierenden Nebenwirkungen können daher im Detail nicht vorhergesagt werden, und obwohl sie bei den meisten Patienten in relativ milder Form oder gar nicht auftreten, kommt es bei einer kleinen Gruppe zu schwereren Nebenwirkungen. Eine Operation sollte daher nur in sorgfältig ausgewählten Fällen ins Auge gefasst werden, bei denen nicht-invasive Verfahren versagt haben bzw. bei denen die Erythrophobie die psychosoziale Situation und die Lebensqualität derart beeinträchtigt, dass dadurch eventuell zu erwartende Nebenwirkungen gerechtfertigt erscheinen. Es sollte auch immer im Auge behalten werden, dass der Eingriff unter Umständen in Einzelfällen auch primär unwirksam sein kann, und dass, auf lange Sicht, 10-15% der Patienten mit dem Ergebnis der Operation nicht zufrieden sind. Auf jeden Fall bevorzugt der Autor die Verwendung einer potentiell reversiblen Operationstechnik (ESB), anstelle mehr destruktiver Methoden (Durchtrennung, Koagulation, Entfernung von Ganglien).