Antitranspirantien - Schweißhemmer

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Hyperhidrose und Erythrophobie


- Überreaktionen des sympathischen Nervensystems -



Antitranspirantien


Antitranspirantien sind Produkte für äußerliche Anwendung mit Inhaltsstoffen, die die Schweißbildung reduzieren.

Zusammensetzung

Es gibt eine Anzahl von Wirkstoffen, die die Schweißbildung hemmen, von denen jedoch heute großteils Aluminiumchlorid oder ähnliche Aluminiumsalze zur Anwendung gelangen.



Aluminiumchlorid (AlCl3)


5-Hydroxy-Aluminiumchlorid
(AlCl3OH5)


Di-Aluminium-Hexachlorid
(Al2Cl6)


Bei den verschiedenen Grundsubstanzen mit Aluminiumionen (Aluminiumchlorid, Aluminium-Zirkonium-Verbindungen, u.ä.) sind bezüglich Wirkung kaum Unterschiede festzustellen.

Adstringierende Substanzen (Gerbstoffe), wie Formaldehyde, Glutaraldehyde, Tanninsäure oder Trichloressigsäure werden heute kaum noch verwendet.
Methenamin
Formaldehyd verursacht häufig Unverträglichkeitsreaktionen, Glutaraldehyd und Tanninsäure verfärbt die Haut.

Eine Ausnahme stellt Methenamin (Hexamethylentetramin) dar, das in sauerem Milieu Ammoniak und Formaldehyd freisetzt, aber weit besser toleriert wird als reines Formaldehyd. Neben der Verwendung bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten (in Tablettenform) ist die Substanz als Salbe (Antihydral®) auch bei Hyperhidrose wirksam.

Wirkungsmechanismus

Die Mittel werden direkt auf die Haut aufgebracht und bewirken eine Einengung bzw. den Verschluss der Schweißdrüsenausgänge an der Hautoberfläche, sei es durch die Schwellung der Zellen, die den Gang auskleiden, sei es durch Bildung eines gelartigen Pfropfs. Die Wirkung hält meist mehrere Stunden an, bis die Schwellung nachlässt, der zunehmende Druck des Schweißes den Widerstand überwindet und den Ausgang frei spült.
Die Wirkung hängt im Wesentlichen von der Aluminiumkonzentration ab. Präparationen mit einer Konzentration unter 10% Aluminiumsalz in wässriger oder alkoholischer Lösung sind als eher schwach einzustufen. Für die Achselhöhlen verwendet man meist Präparationen mit einem Gehalt an Aluminiumsalzen von 10-20%, für die Handflächen 15-25%, für die Füße bis zu 30%.
Die bakterienhemmende Wirkung, die die Geruchsentwicklung hemmt, wird hauptsächlich durch Zusatzstoffe erreicht, insbesondere durch Alkohol (Äthanol).
Manche Präparate enthalten zudem Zusatzstoffe, meist auf pflanzlicher Basis, um die Reizwirkung von Aluminiumchlorid auf empfindliche Haut zu mildern.

Anwendung

Antitranspirantien für äußerliche Anwendung sind in verschiedenen Formen erhältlich (Creme, Spray, Lösung/Lotion, Roll-On). Das Mittel sollte abends aufgetragen und am folgenden Morgen wieder abgewaschen werden. Nachts hört das Schwitzen nämlich in der Regel auf und der Wirkstoff kann in die Poren eindringen, ohne gleich vom Schweiß wieder weg gespült zu werden.
Anfangs ist meist eine tägliche Behandlung nötig. Nach 1 - 2 Wochen ist es ratsam zwischen den Applikationen jeweils ein Intervall von 1 - 2 (oder mehr) Tagen einzulegen, um die Haut zwischendurch etwas zu schonen.

Nebenwirkungen

Die häufigste unerwünschte Nebenwirkung ist eine Irritation der Haut, die sich durch Jucken bzw. Brennen bemerkbar macht. Die Haut erscheint gerötet. Falls die Behandlung ununterbrochen fortgesetzt wird, entwickelt sich u.U. ein chronisches Ekzem. Bei leichteren Reizerscheinungen kann eine längere Erholungsphase (längeres Intervall zwischen den Applikationen) Abhilfe schaffen, eventuell unterstützt durch Auftragen einer leichten Kortisoncreme. Bei schwereren Hautreaktionen aufgrund hoher Empfindlichkeit gegen Aluminiumsalzen muss eine andere Behandlung gewählt werden.

In der Vergangenheit wurde auf eine mögliche schwerwiegende Problematik bei chronischer Verwendung aluminiumhaltiger Antitranspirantien hingewiesen, nämlich auf die Rolle des Aluminiums bei der Entstehung von Alzheimerscher Krankheit bzw. Brustkrebs. Es hat sich allerdings erwiesen, dass die Menge der durch die Haut aufgenommenen Aluminiumionen extrem niedrig ist, auch bei verletzter Haut, und zwar um Zehnerpotenzen geringer als bei der Aufnahme über den Verdauungstrakt, z.B. über Trinkwasser. Auch eine lang andauernde Verwendung der schweißhemmenden Mittel gilt demnach als unbedenklich.