Der Begriff Sympathektomie bedeutet eigentlich Zerstörung bzw. Entfernung (Resektion) des Ganglions. Alle nervösen Verbindungen des Ganglions, sowohl zuführende als abgehende, senkrechte und waagrechte, und zusätzlich sämtliche Nervenzellen im Ganglion werden dabei unwiederbringlich ausgeschaltet. Die durch das Ganglion ziehenden nervösen Impulse sind dadurch definitiv unterbrochen. Eine spontane Regeneration des Ganglions ist nicht möglich.
Eine kritische Beurteilung der in den letzten 25 Jahren verwendeten Techniken zur operativen Behandlung der palmaren Hyperhidrose, zeigt deutliche Vorzüge mancher Methoden über andere. Die Auswertung beruht dabei nicht unbedingt auf kontrollierten prospektiven Studien, welche häufig nur schwer durchführbar sind, sondern auf retrospektiver Untersuchung klinischer Ergebnisse und der Analyse der eingesetzten Technik.
Ursprünglich wurde die Unterbrechung über der 2. und 3. Rippe durchgeführt. Die Bezeichnung "Th2-Sympathektomie" ist eigentlich nicht korrekt, denn bei der Methode bleibt das Th2-Ganglion intakt, während die Durchtrennung lediglich die interganglionären Segmente oberhalb und unterhalb des Ganglion Th2 betrifft. Dieses Verfahren wird auch heute noch vielerorts zur Behandlung von Handschweiß eingesetzt. In der Meinung des Autors, basierend auf jahrelanger Erfahrung mit allen in den letzten 25 Jahren verwendenten Methoden, hat diese Technik eine Reihe von Nachteilen:
Im Laufe der 90er Jahre begann sich die Erkenntnis zu festigen, dass eine kleine Gruppe von Patienten im einstelligen Prozentbereich nach einer Th2-ETS abnorm reagierten und ein schweres kompensatorisches Schwitzen entwickelten. Bei eingen unter diesen schien das thermoregulatorische System ernsthaft beeinträchtigt. Man suchte daher nach einem Verfahren, mit dem schwerwiegendere Nebenwirkungen bzw. Komplikationen vermieden oder zumindest reduziert werden konnten. Ende der 90er Jahre entwickelte Dr. Chien-Chi-Lin (Taipeh) das potenziell reversible Klammerverfahren ("Clamping", Neurokompression), bei dem der Nerv nicht mehr durchtrennt oder hitzekoaguliert, sondern mit Hilfe von Titan-Klammern (Clips) komprimiert wurde und dadurch seine Leitungsfähigkeit verlor.
Im weiteren Verlauf entdeckte derselbe Chirurg, dass eine Operation am Ganglion Th4 eine ähnliche Wirkung auf den Handschweiß hatte wie das Th2-Verfahren, jedoch mit deutlich geringerem kompensatorischen Schwitzen. Allerdings konnten diese Ergebnisse von anderen nicht bestätigt werden: die Blockade bzw. Neutralisierung der Ganglion Th4 hatte oft nur eine Teilwirkung, häufig unzureichend, assymmetrisch oder mit relativ hoher Rückfallquote. Weitere Untersuchungen zeigten, dass der Grund für diese Diskrepanz die Tatsache war, dass eine Blockade des Grenzstrangs in Höhe der 4. Rippe in Wirklichkeit in der Mehrzahl der Fälle einen direkten Druck auf das meist nach unten verlagerte Ganglion Th3 betraf, das Ganglion Th4 jedoch nicht touchierte.
Diese Erkenntnisse bildeten die Basis für die sog. Th3-Methode, welche bei der Behandlung der palmaren Hyperhidrose einen guten Kompromiss zwischen erwünschter Wirkung und unerwünschten Nebenwirkungen darzustellen scheint. Mittlerweile wurde von mehreren Autoren bestätigt, dass mit dieser Technik die Häufigkeit schwerer kompensatorischer Hyperhidrose deutlich gesunken ist, bei gleichzeitig sehr guten Langzeitergebnissen. Aus diesem Grunde plädiert der Autor für Operationsmethoden zur Neutralisierung des Ganglion Th3, ohne benachbarte Ganglien miteinzubeziehen, wobei insbesondere Unterbrechungen oberhalb des unteren Endes des Ganglion Th2 vermieden werden sollten.